Das 7 km südöstlich von Halle/Saale gelegene Schloss Dieskau mit seinem ausgedehnten Park liegt in einer Auenlandschaft östlich des Flüsschens Reide.
Dem Schlossbau der Renaissance ging vermutlich eine mittelalterliche Wasserburg der Herren von Dieskau voraus.
Durch bauforscherische Untersuchungen wurde bekannt, dass das Schloss in mehreren Bauphasen von der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bis ins 19. Jahrhundert errichtet wurde.
Der Ostflügel wurde als spätgotischer (1458) Fachwerkständerbau, der aus einem massiven Erdgeschoss und zwei Fachwerkgeschossen bestand, erbaut.
Der Nordflügel, im Kern gleichfalls ein Fachwerkbau auf massivem Erdgeschoss, wird auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts zurückgeführt.
Der Südflügel wurde in 2 Bauetappen bis 1624 errichtet.
Rechtwinkelig zum Südflügel entstand im Verlauf des 17. Jahrhunderts der Westflügel.
In der Zeit von 1878 bis etwa 1900 wurde das Schloss im Stil der Neorenaissance durchgreifend umgestaltet.
Baubeschreibung - Innenräume
Im Obergeschoss des Ostflügels hat sich eine sehr bemerkenswerte spätmittelalterliche Bohlen- oder Blockstube erhalten.
Eine der frühesten figürlichen Stuckdecken (1619-1624) zeigt religiös- emblematische Darstellungen.
In der Kunstgeschichte der Region einmalig und noch zu untersuchen sind die freigelegten Wandmalereien im Westflügel.
Über dem Gartensaal im Erdgeschoss des Westflügels, der in den Park führt, befindet sich der vom Berliner Klassizismus beeinflusste noch zu restaurierende Festsaal. Dieser enthielt im ausgehenden 18. Jahrhundert seine Gestalt mit der ovalen Decke und halbrunden Nischen, die einst von Holzsäulen eingefasst wurden und in denen Figuren standen.
Das Foto zeigt einen Blick in den Innenhof um 1870